HUBER.HUBER

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huber.huber and the authors

Auswahl 21
Aargauer Kunsthaus, Aargauerplatz, 5001 Aarau

13.11.21 – 02.01.22

Vom 13. November 2021 bis 2. Januar 2022 versammelt die Jahresausstellung Auswahl 21 sowohl Neuentdeckungen als auch bekannte Positionen, die einen thematisch wie formal vielfältigen Überblick des aktuellen Kunstschaffens der Region bieten.

Weil ich träume, bin ich nicht.
huber.huber

2021
Masse variabel
Plakat Blueback, ca. 136 x 198 cm
16 Schwarzweiss-Fotografien gerahmt, ca. 14 x 27 cm
Skulptur: Holz, Schallabsorber-Platten, Lichtstoffröhren & Fassungen, Folien, Timer
ca. 100 x 100 x 30 cm

Der Titel der Installation ist ein Filmzitat aus dem Film „Leolo“ (1992. Jean-Claude Lauzon / Kanada, Frank-
reich):

„Weil ich träume, bin ich nicht. Weil ich träume, ich träume. Weil ich mich meinen Träumen überlasse in der Nacht, bevor mich der Tag empfängt. Weil ich nicht liebe. Weil ich Angst habe, zu lieben. Ich träume nicht mehr. Ich träume nicht mehr. Sie, meine Dame, Sie, die kühne Melancholie, die mein Fleisch mit einem einsamen Schrei zerreißt, um es der Langeweile zu opfern. Sie, die mich quält in den Nächten, wenn ich nicht weiß, welchen Weg ich einschlagen soll in meinem Leben. Ich habe Ihnen hundertmal meine Schuld bezahlt.“

Der Film erzählt die Geschichte von Léo Lauzon, einem 14-jährigen Jungen, der mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen in einem Haus in Montreal lebt. Einige Mitglieder der Familie sind geisteskrank und der Junge benutzt seine Phantasie um dem realen Leben zu entfliehen und von Angst frei zu sein. Leo ist hin und hergerissen zwischen den zwei Welten: dem armseligen Mietshaus in Montreal, das er mit seiner kaputten Familie bewohnt und der imaginären Welt, in die er sich hineinträumt. Dort ist er Léolo Lozone, der Sohn eines sizilianischen Bauern, dessen Samen in einer Tomatenkiste nach Kanada kam, in welche die fette Madame Lozeau, Leos Mutter, plumpste. Léolos Motto heißt: `Ich träume, also bin ich nicht verrückt‘.

Wer seine Träume verliert, verliert den Verstand (Rolling Stones).

Weder die minimale Skulptur, noch die Fotografien nehmen Bezug auf den Film selber – sondern erzeugen eine Stimmung zwischen Traum und Wirklichkeit. Angst und Hoffnung treffen hier aufeinander.

Die Serie mit ihren an und für sich unaufgeregten Fotografien, kann vielleicht noch mehr als alles andere im Werk von huber.huber, als autobiografisch angesehen werden. Gerade in der Zeit von Corona sind Träume wichtig. Träume in Zeiten voller Unsicherheit sind oft intensiver, manchmal auch dunkler und mystischer.

Eine minimale Skulptur am Boden ergänzt die kleinformatige Fotoserie. Auf einem tiefen, grauen Podest aus Pyramidenschaumstoff, der den Schall absorbiert, also unsere Akustik zurücknimmt, liegen drei Leuchtstoffröhren, eine Röhre flackert. Alles ist in Grau- und Schwarztönen, der Dunkelheit der Nacht gleich, die die Farben des Tages zum Verschwinden bringt. Das Leuchten der Leuchtstoffröhren ist eher ein Dämmern. Ein Dämmern zwischen Schlaf- und Wachzustand – zwischen Traum und Realität.

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